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Wandelschuldverschreibung

Die Wandelschuldverschreibung oder auch Wandelanleihe genannt, funktioniert zunächst wie eine normale Anleihe oder Obligation. Es handelt sich also ebenfalls um ein festverzinsliches Wertpapier.

Der Name der Wandelschuldverschreibung entspringt der Möglichkeit des Wertpapierinhabers, die Anleihe während einer festgelegten Wandlungsfrist in Aktien des Unternehmens umzuwandeln. Aus Anlegersicht bietet dies den Vorteil, dass auf der einen Seite eine gewisse Sicherheit besteht, denn am Ende der Laufzeit wird der Nennbetrag zurückgezahlt, außerdem bekommt er während der Laufzeit eine vereinbarte Zinsgutschrift. Auf der anderen Seite kann er jedoch, wenn die Aktie im Wert steigt, vom Wandlungsrecht zu einem vorher festgelegten Verhältnis Gebrauch machen und so von einer guten Kursentwicklung profitieren, ohne zuvor das enorme Risiko der Aktie tragen zu müssen.

Durch die Möglichkeit der Wandlung haben die Aktienkurse auch auf die Anleihe einen Einfluss. Steigen die Aktienkurse, gibt es viele Interessenten für die Anleihe, da die Aktien somit günstiger zu erhalten sind, als im normalen Handel. Sinken allerdings die Kurse für die Aktie, hat dies einen geringeren Einfluss auf die Anleihe, da immer noch die Möglichkeit besteht, das Papier bis zum Ende zu halten und den Nennwert zurückzuerhalten. Man spricht in der Regel davon, dass die Anleihe bei aufsteigenden Kursen zu ca. 2/3 profitiert, bei fallenden Kursen jedoch nur zu 1/3 beeinträchtigt wird.

Die Vorteile für Anleger liegen also auf der Hand: Ein geringeres Risiko im Vergleich zu herkömmlichen Aktien und dennoch die Chance, durch einen guten Aktienkurs zu profitieren.

Auch Vorteile für Unternehmen

Der Grund für Unternehmen, eine Wandelanleihe statt einer normalen Anleihe herauszugeben ist einfach: Durch die Wandlungsmöglichkeit, muss in der Regel (selbstverständlich je nach Kursentwicklung der Aktie) nicht das komplette Kapital an die Anleger zurückgezahlt werden. Ein Teil der Kunden wandelt eigentlich immer. So wird aus Fremdkapital Eigenkapital. Außerdem kann durch das (für den Anleger) geringere Risiko ein geringerer Zins gezahlt werden. Diese Zinskosten sind zusätzlich vom zu versteuernden Gewinn des Unternehmens abziehbar. Also eine win-win Situation.

Doch es gibt auch Nachteile: So muss für die Herausgabe einer Wandelanleihe eine Dreiviertel-Mehrheit in der Hauptversammlung bestehen. Außerdem ist ein Bezugsrecht für die Altaktionäre Pflicht, da durch die Wandlung sonst die Anteile verwässert würden (wie bei der Ausgabe neuer Aktien). Noch dazu ist die Kapitalerhöhung nicht genau planbar, es ist ja vorher nicht möglich einzuschätzen, wie viele Kunden vom Recht Gebrauch machen. So kann es sein, dass am Ende der Laufzeit doch mehr Kapital als geplant zurückgezahlt werden muss. Im Falle, dass der Aktienkurs sich gut entwickelt, entsteht ein noch größerer Nachteil. Denn in diesem Fall wird wahrscheinlich das Wandlungsrecht von allen Anleihegläubigern genutzt. Zwar verschwindet so das Fremdkapital vollständig, aber das Unternehmen hätte die Aktien dann am Markt für einen wesentlich höheren Preis anbieten können.

Warum also nicht gleich Aktien?

Um die ganzen Unwägbarkeiten zu eliminieren und nicht zuerst noch Zinsen zahlen zu müssen, entschließen sich die meisten Unternehmen tatsächlich eher für die direkte Ausgabe von Aktien und damit eine fest geplante Kapitalerhöhung. Ein Grund, sich doch für Wandelanleihen zu entscheiden liegt im Verhalten der Anleger. Denn eine Direktanlage in Aktien ist vielen Anlegern einfach zu riskant. Somit erschließt sich ein Kundenpotenzial, welches allein mit Aktien nicht zu erreichen wäre. Dennoch ist das Volumen der am Markt erhältlichen Wandelanleihen eher gering.

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