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Forfaitierung

Die Forfaitierung ist stark artverwandt mit dem Factoring. Bei beidem werden Forderungen gegenüber Dritten an einen neuen Gläubiger verkauft. Während beim Factoring jedoch in der Regel laufende Forderungen verkauft werden, die bei Vertragsschluss noch nicht 100% klar sind in ihrer Höhe, handelt es sich bei der Forfaitierung um ganz spezielle benannte und bereits definierte Forderungen, die meist von Banken in Bausch und Bogen angekauft werden, also ohne Einzelauswahl und mit allen verbundenen Risiken. Des Weiteren sind die Forderungshöhen bei der Forfaitierung ungleich höher. Die Laufzeit kann daher sogar bis zu zehn Jahren betragen, während das Factoring eher auf kurz- und mittelfristige Laufzeiten ausgerichtet ist.

Die Idee stammt aus der Sowjetunion

Wegen einer Trockenheitsperiode hatte die Sowjetunion in den 1970er Jahren in Europa Weizen gekauft. Allerdings konnte sie wegen eines Devisenmangels nicht sofort zahlen und stellte einen mittelfristigen Wechsel aus. Die Bürgschaft für diesen Wechsel übernahm der russische Staat. Europäische Banken diskontierten den Wechsel, das heißt sie haben ihn gegen Gebühr angekauft und dafür Geld herausgegeben. So entstand die erste unechte Forfaitierung. Unecht deshalb, weil die Banken im Falle eines Zahlungsausfalls vom Wechseleinreicher den Gegenwert fordern könnten. Eine echte Forfaitierung zeichnet sich dadurch aus, dass der Ankäufer der Forderung das Ausfallrisiko übernimmt und somit keine Regressansprüche gegenüber dem Forderungsverkäufer mehr hat.

Der Verkäufer, der die Forderungen verkauft, wird bei der Forfaitierung Forfaitist genannt, während dem Käufer der Forderungen die Bezeichnung Forfaiteur zukommt. Für den Forfaitisten bietet die Forfaitierung im Gegensatz zur herkömmlichen Forderungzession selbstverständlich einen großen Vorteil. Denn einerseits erhält er die Ausbezahlung der Forderungen abzüglich Gebühr und Zinsen, andererseits muss er sich nicht mehr um die Eintreibung der Forderungen kümmern und kann auch nicht mehr zur Haftung herangezogen werden, falls die Forderungen nicht einzubringen sein sollten. Der Forfaiteur wird die jeweiligen Forderungen, die ihm zum Ankauf angeboten werden, jedoch genau prüfen, um sich auch von der Bonität der Schuldner überzeugen zu können. Auch die Gebühren sind üblicherweise höher als bei der Forderungszession.

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