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Fremdwährungskredit

Ein Fremdwährungskredit ist ein Kredit, der in einer anderen als der eigenen Währung aufgenommen wird. Dieser sogenannte Call-Kredit ist vor allem bei der Baufinanzierung zu finden.

Die Gründe für einen Call Kredit können ganz banal kommerziell sein. Wenn Handel mit dem Land getrieben wird, aus dem die Währung stammt, kann die Zahlung in Landeswährung erfolgen.

Meist ist der Grund für einen Fremdwährungskredit jedoch spekulativer Natur. In anderen Ländern sind häufig ganz andere Zinssätze üblich. Während in Europa der Leitzins Mitte 2017 quasi bei 0% liegt, ist der Zins in Russland um die 11%.

Dabei gibt es jedoch gleich mehrere Haken. Zum Beispiel herrscht in Ländern mit höherem Zins auch eine höhere Inflation. In Russland liegt diese Mitte 2017 zwischen vier und fünf Prozent.

Für unser Beispiel tauschen wir jetzt einmal die Rollen und wohnen in Russland. Die Geldanlage bei meiner Bank würde mir 11% Zinsen bringen. Ein Kredit kostet mich aber 18%. Also nehme ich in Deutschland einen Kredit in Euro (für mich als Russe ist das nun ein Fremdwährungskredit) auf. Für diesen zahle ich 2% Zinsen pro Jahr. Angelegt wird das Geld auf einem Sparkonto in Russland zu 11%.

Nun taucht das erste Problem auf: Meine Bank möchte das Geld selbstverständlich nur auf einem ganz normalen Sparkonto so hoch verzinsen. Ich muss es also in Rubel tauschen. Der Wechselkurs dürfte ganz in Ordnung sein, da der Euro eine starke Währung ist, und meine Bank ihn gern ankauft.

Jetzt lege ich das Geld für 10 Jahre an. Ich freue mich sehr über meinen Zinsertrag und tausche nun das Geld wieder zurück in Euro, denn ich muss jetzt meinen Kredit zurückbezahlen. Doch jetzt kommt das Problem. Der Wechselkurs für meine Rubel ist nun nicht mehr so schön. 1. Möchte meine eigene Bank nicht so gern Rubel kaufen, denn davon hat sie genug und 2. Möchte auch meine deutsche Bank nicht so gern Rubel kaufen. Die Kurse stehen also schlecht, aber ich beiße in den sauren Apfel und zahle ein Vielfaches von dem, was ich ursprünglich bekommen habe. Um Zahlen zu nennen: Zwischen 2012 und 2017 stieg der Kurs von ca. 40.000 auf fast 70.000! Außerdem tausche ich ebenfalls den Betrag, den ich für die Zinsen in Deutschland zahlen muss, was ich von meinem Zinsertrag abziehen muss.

Nun ist das, was übrig ist immer noch ganz in Ordnung. Durch die hohe Inflation ist jedoch auch hier der Gewinn stark geschmälert, denn wo ich vor 10 Jahren für 750 Rubel noch 10 Big Macs bekommen habe, sind es jetzt nur noch 5.

Über- und Unterbewertung

Zu den offensichtlichen Risiken und Gefahren kommen nun auch noch Bewertungskriterien. Denn einige Währungen werden über-, andere unterbewertet. Der Devisenkurs wird ausschließlich durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Möchte also niemand Rubel haben, wird der Kurs weit runter gehen. So kann es vorkommen, dass der Wechselkurs eine ganz falsche Aussage über den Wert der Währung abgibt. Die Erwähnung des Big Mac kam nicht von ungefähr, denn es gibt tatsächlich einen sogenannten Big Mac Index.

Von der Annahme ausgehend, dass ein Big Mac in jedem Land gleich viel wert sein müsste, könnte man den Preis eines BM in den USA dem Preis eines BM in Deutschland gegenüberstellen und hätte so einen realen Wechselkurs.

Legt man jetzt den Rubel dazu, sieht man, dass ca. 3 Russische Big Mac für einen US Big Mac gezahlt werden müssten. Dass dies so nicht aufgehen kann, sollte jedem klar sein. Der Rubel wird also nicht ganz fair bewertet. Das bedeutet aber auch, dass Tür und Tor für Spekulanten geöffnet wird, was völlig unplanbare Auswirkungen auf den Devisenmarkt haben kann.

Was tun Spekulanten?

Durch den Fremdwährungskredit erhofft sich der Spekulant, dass die Zinsen in der anderen Währung insgesamt günstiger liegen als die Zinsen im Inland in der eigenen Währung. Dadurch möchte er bei der Verzinsung sparen. Zusätzlich könnte er aber auch noch durch den Wechselkurs sparen, der vorherrscht, wenn in die jeweilige Währung gewechselt oder wieder in die Inlandwährung zurück gewechselt wird.

Mitunter kann dieser Vorgang sogar mehrmals geschehen, was dann Switching genannt wird. Der Ein- und Ausstieg sollte dann zu einem entsprechend günstigen Zeitpunkt geschehen. Besonders beliebte Währungen für Fremdwährungskredite sind vor allem der japanische Yen, der Schweizer Franken und in geringerem Ausmaß auch der US-Dollar. Denn bei diesen Währungen und vor allem beim damit verbundenen Zinsniveau herrscht eine relativ hohe stabile Lage, wodurch das Zinsniveau auch für die Zukunft relativ gut eingeschätzt werden kann.

Denn um vom Fremdwährungskredit profitieren zu können, muss nicht nur die aktuelle Lage beurteilt werden, sondern vor allem auch die zukünftige Situation der Zinsen. Die Zinssatzentwicklung muss somit möglichst genau eingeschätzt werden können. Wenn der ausländische Zinssatz höher steigt als die Zinsen im Inland, ist dies selbstverständlich negativ für den Kreditnehmer, da er in diesem Fall höhere Zinsen zahlen würde als bei einem Eurokredit. Hier kann sich ein Wechsel wieder lohnen.

Somit zählen Devisengeschäfte zu den Hochrisikogeschäften.

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