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Ratingnote

Das Rating unterschiedlichster Personen, Unternehmen, Staaten, aber auch von einzelnen Wertpapieren wird in Ratingnoten oder auch Ratingklassen ausgedrückt. Diese Note soll aussagen, wie wahrscheinlich ein Kredit zurückgezahlt werden kann, bzw. wie hoch das Risiko eines Ausfalls ist. Anders als in der Schule gibt es beim Rating mindestens sieben Risikoabstufungen für nicht ausgefallene Schuldner sowie mindestens eine für ausgefallene Schuldner.

Wichtig lokal und international

Jeder, der ein Girokonto bei einer Bank hat, hat dort auch eine Ratingnote. Diese Note wird intern erstellt und basiert auf den persönlichen Daten des Kunden sowie auf dem bisherigen Kontoverhalten. Doch auch Unternehmen bekommen ein Rating. Da es sich bei Krediten an Unternehmen meist um größere Summen handelt, müssen hier auch Bilanzen ausgewertet und Unternehmensdaten geprüft werden. Je größer die Kreditsumme, desto mehr Daten müssen ausgewertet werden. Auch Nachfragen beim Unternehmen zu den zukünftigen Plänen, der voraussichtlichen Auftragslage, Innovationsbereitschaft usw. sind bei der Findung eines möglichst genauen Ratings wichtig.

Doch es geht noch größer: Jeder in Deutschland hat schon davon gehört. Deutschlands Staatsschulden. Doch wo macht Deutschland seine Schulden? Und wie ist es in anderen Staaten?

Teilweise werden einfach Staatsanleihen ausgegeben, es kommen aber auch vollkommen normale Kredite in Frage, die allerdings aufgrund der Höhe nicht von einer Bank, sondern von einem Konsortium vergeben werden. Auch ausländische Investoren kommen so in Frage, eben je nachdem, wer mit einer guten Rendite für ein ausgegebenes Wertpapier rechnet. Ein internes Rating ist so natürlich schwierig, denn gerade bei Anleihen, die im Prinzip jeder kaufen kann, kann kein internes Rating stattfinden.

Ratingagenturen

Für die Einstufung in unterschiedliche Ratingnoten haben sich Ratingagenturen etabliert. Besonders die drei großen amerikanischen sind hier zu nennen: Standard & Poor´s, Fitch und Moody´s. Diese drei (es gibt noch mehr, jedoch sind ca. 95% aller Ratings von einer dieser Agenturen) fertigen Ratings der unterschiedlichsten Marktteilnehmer an. Die Ratingagenturen sind allerdings nicht staatlich, sondern private Unternehmen mit Interesse am wirtschaftlichen Gewinn, was zumindest zum Nachdenken anregen sollte. Alle derartigen Unternehmen unterliegen zwar der Börsenaufsicht, aber eine richtige Regulierung gibt es nicht.

Kritiker bemängeln häufig, dass die Agenturen von den Staaten und Unternehmen selbst beauftragt und bezahlt werden, die sie beurteilen sollen. Banken lassen neue Emissionen selbst raten. Außerdem liegen die Agenturen, die wirklich etwas zu sagen haben, alle in den USA. Hier wird immer wieder bemängelt, dass eine leichte US-Lastigkeit vorherrscht und Titel aus anderen Ländern zu kurz kommen oder zumindest etwas negativer eingeschätzt werden.

Der Finanzmarkt ist in den letzten Jahren immer internationaler, immer schneller geworden, da sollte es nicht möglich sein, dass drei US-Unternehmen die alleinige Macht haben, den Markt zu beeinflussen.

Spiralen auf- aber auch abwärts möglich

Zu welchem Zinssatz einem Unternehmen oder einem Staat ein Kredit gewährt wird, ist hauptsächlich von der Ratingnote abhängig. Ein gutes Rating macht einen Titel für Anleger interessanter. Für die Sicherheit geben Menschen gern Renditeerwartungen ab. Große, institutionelle Anleger dürfen sogar nur in Unternehmen mit guten Ratings (investment grade) investieren. Wie groß die Abhängigkeit von Rating-Agenturen ist, sieht man erst, wenn man weiterdenkt. Nehmen wir an, Deutschland würde auf ein C zurückgestuft werden und in Folge dessen für eine Staatsanleihe 10% Zinsen bieten, damit überhaupt irgend jemand die Anleihe kauft. Das hieße, dass Deutschland ein größeres Wirtschaftswachstum erzielen müsste, um die höheren Zinsen zurückzuzahlen.

Außerdem würde sich der hohe Zinssatz auch auf Privat- und Unternehmenskredite auswirken. Die Menschen würden eher sparen, weil ein Kredit ja teuer ist, es geht weniger Geld in den Konsum und somit fehlt der Industrie weiteres Geld, weil weniger Güter verkauft werden…eine Abwärtsspirale käme in Gang.

Wird dagegen ein Staat besonders bonitätsstark eingestuft, wird er mehr Geldgeber finden, muss weniger Zinsen zahlen und die Menschen geben gern ihr Geld aus. Wirtschaftswachstum wäre die Folge, was weiterhin eine gute Bonität zur Folge hat. Auch aufwärts ist also so eine Spirale möglich.

Keinerlei Haftung von Ratingagenturen

Das größte Problem ist: Keine der drei Agenturen muss für falsche Entscheidungen haften. Wird also eine zu gute Note vergeben, werden mehr Anleger investieren. Außerdem muss der Nutznießer daran weniger Zinsen zahlen, kann schneller wachsen als ein Konkurrent usw. Wird jemand zu schlecht benotet, droht Zahlungsunfähigkeit. Doch die Verantwortung, die hinter den Veröffentlichungen der Agenturen liegt, wird abgegeben. Denn offiziell handelt es sich nur um Meinungen der Agenturen und nicht um Handlungsempfehlungen. Die Pflicht, auf die Noten zu reagieren, legen die jeweiligen Länder und Behörden schließlich selbst fest. Ein Schelm, der Böses dabei denkt.

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